Ein Crashsensor ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil in Gasanlagen von Wohnmobilen. Seine Aufgabe: Im Falle eines Unfalls den Gasaustritt automatisch stoppen, um gefährliche Leckagen zu verhindern. Nur wer einen Flaschenanschluss mit einer solchen Absperreinrichtung hat, darf die Gasanlage während der Fahrt laufen lassen. Besonders relevant ist das für Wohnmobile oder Campingbusse aus verschiedenen Gründen: Damit es im Winter rund um die hinteren Sitze nicht zu kalt wird, sollte die Wohnraumheizung mitlaufen. Die funktioniert unterwegs aber nur mit Gas. Absorber-Kühlschränke arbeiten während der Fahrt mit Gas deutlich besser als mit dem Strom aus der Aufbaubatterie.
Ein offenes Gasventil ist kein Sicherheitsrisiko – solange es kontrolliert ist. Wer nur im Stand heizt oder den Kühlschrank betreibt, braucht im Wohnmobil oder Wohnwagen deshalb keinen Crashsensor. Außer, es ist eine automatische Umschaltanlage für zwei Flaschen montiert – dann ist die Absperranlage wieder Pflicht.
Um während der Fahrt mit Gas heizen oder kühlen zu dürfen, ist neben dem Crashsensor übrigens noch eine Schlauchbruchsicherung vorgeschrieben.
Warum braucht man einen Crashsensor?
Während der Fahrt können Erschütterungen oder gar Unfälle dazu führen, dass sich im Wohnmobil oder Wohnwagen die Gasleitungen lösen oder beschädigt werden. Ohne automatische Absperreinrichtung würde weiterhin Gas strömen – mit potenziell schwerwiegenden Folgen. Ein Crashsensor verhindert das, indem er die Gaszufuhr bei starker Verzögerung automatisch stoppt.
Wie funktioniert ein Crashsensor?
Crashsensoren arbeiten rein mechanisch, meist über ein federbelastetes Ventilsystem. Je nach Hersteller variiert die genaue Konstruktion:
GOK: Pendelventil mit Federverschluss
Die Firma GOK verwendet ein sogenanntes Pendelventil. Im Normalbetrieb hält ein federbelasteter Verschlusszapfen – auch Dichteinheit genannt – das Gasventil offen. Bei einer starken Beschleunnigung oder Verzögerung des Fahrzeugs (ca. 3,5 bis 5 g) wird das Pendel aus seiner Position bewegt, wodurch das Ventil automatisch schließt. Das entspricht einem Aufprall mit etwa 15 bis 20 km/h, je nach Fahrzeuggewicht.
Frühere Crashsensoren reagierten oft zu feinfühlig: Bereits kräftige Schlaglöcher konnten die Absperreinrichtung auslösen und die Gaszufuhr unterbrechen. Das führte mitunter, dass die Heizung unterwegs aussetzte und die Kinder hinten anfingen zu frieren oder das Wohnmobil nicht vorgeheizt wurde. Dass die Anlage verriegelt war und wieder freigeshaltet werden musste, merkten die Reisemobilisten oft nämlich erst beim nächsten Stopp.
Truma: Kugelmechanik statt Pendel
Beim Hersteller Truma ersetzt eine Metallkugel das Pendel. Diese hält im Normalzustand ebenfalls eine federbelastete Dichteinheit in Position. Bei einem Unfall wird die Kugel durch die Verzögerung verschoben – die Feder drückt die Dichteinheit in den Gasdurchfluss und verschließt ihn sofort. Auch dieses System funktioniert ohne Strom und reagiert ausschließlich auf mechanische Impulse.
In einer modernen Gasumschaltanlage für zwei Gasflaschen ist der Crashsensor ebenfalls Pflicht. Alles zum Einbau einer Gasumschaltanlage lesen Sie hier.
Gesetzlicher Hintergrund
Für sogenannte Motorcaravans, also Wohnmobile, gilt seit dem Baujahr 2007 eine verbindliche Sicherheitsvorschrift. Die Heizgeräterichtlinie 2001/56/EG (mit Ergänzungen 2004/78/EG und 2006/119/EG) schreibt vor, dass während der Fahrt eine Sicherheits-Absperreinrichtung vorhanden sein muss, wenn eine Flüssiggasheizung betrieben wird. Diese Maßnahme dient dem Schutz vor unkontrolliertem Gasaustritt nach einem Leitungsabriss durch Unfall oder Erschütterung.